Ursache von Gelenkbeschwerden

Alle Gelenke des menschlichen Körpers sind gleich aufgebaut. Zwischen zwei Gelenkpartnern (in der Regel eine Gelenkkugel und eine Gelenkpfanne) befindet sich quasi als Gleit- bzw. Pufferzone eine Knorpelschicht. Nimmt die Knorpeldicke im Laufe des Lebens ab, so sprechen wir von einer Arthrose.

Diese kann auch durch externe Faktoren, wie z.B. einer unfallbedingten Gelenkschädigung oder einer angeborenen Fehlstellung schon sehr früh auftreten. Hier spricht man dann von einer sekundären Arthrose. Je nach Stärke der Knorpelschädigung unterscheidet man 4 Stadien der Arthrose. Ist der Knorpel nahezu aufgebraucht, spricht man auch von einer „Knorpelglatze“ (Stadium IV).

Jeder Muskel setzt in Form einer Sehne an einen Knochen/Gelenk an. Die größten und stärksten Sehnen des menschlichen Körpers sind die Achillessehne sowie die Kniescheibensehne (sog. Patellasehne).

Einen chronische Überlastung dieser Sehnen führt zu einer schmerzhaften Entzündung (Tendinits), ggf. auch mit Einbeziehung des umgebenden Gleitgewebes, der Sehnenscheide (Tendovaginitis). Wird die Entzündung chronisch, kann sie zu einem Riß der Sehne führen.

Eine Besonderheit der chronischen Sehnenentzündung stellt die Verkalkung der Sehne (Tendinitis calcarea) dar, wie sie z.B. im Schultergelenk sehr häufig ist (sog. Kalkschulter ).


Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)

Bereits seit 1990 kommt die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) zunehmend für orthopädische Krankheitsbilder zum Einsatz. Dabei konnte in experimentellen Studien gezeigt werden, dass die Stoßwelle die Knorpel-Knochen-Regeneration, die Gefäßneubildung und die Freisetzung von Wachstumsfaktoren stimuliert.

Offenbar wird durch den mechanischen Reiz ein körpereigener Reparaturmechanismus angestoßen. Die Stoßwellenbehandlung muß in der Regel 3- max. 5 mal durchgeführt werden. Zwischen den Behandlungen sollte ca. eine Woche liegen.

Typische Einsatzgbiete für die ESWT sind

  • die sog. Kalkschulter (Tendinitis calcarea)
  • der sog. Fersensporn (Fasciitis plantaris)
  • der sog. Tennisellenbogen (Epikondylitis radialis)
  • alle Arten von Schmerzen der Sehnenansätze (Tendinopathie)
  • die sog. Falschgelenkbildung, d.h. der nicht zusammengewachsene
Knochenbruch (Pseudarthrose)

PRP -Therapie

Thrombozytenreiches Plasma.

Eigenbluttherapien haben auch in der Orthopädie mittlerweile ihren Stellenwert erreicht. Dabei hat das Blutplasma mit den darin unter Anderem enthaltenen Thrombozyten (Blutplättchen) eine besondere Bedeutung. Aus den Thrombozyten werden nämlich Wachstumsfaktoren freigesetzt, die u.a. Heilungsprozesse an Sehnen und Knorpel unterstützen.

Mit einer Doppelspritze steht ein schnelles und sicheres Verfahren zur Verfügung, ein autologes konditioniertes Plasma (PRP) innerhalb weniger Minuten in der Praxis herzustellen und dem Patienten gleich anschließend an die zu behandelnde Stelle (Sehne oder Gelenk) zu applizieren. Dabei werden mit dieser Methode die Thrombozyten und Wachstumsfaktoren effizient separiert und konzentriert. Es genügt dabei die Entnahme einer kleinen Menge Blut aus der Armvene.

In wissenschaftlichen Studien hat sich gezeigt, dass die Thrombozytendichte in PRP ca. doppelt so hoch ist wie im Vollblut, während rote und weiße Blutzellen, die den Heilungsprozeß beeinträchtigen können, nicht konzentriert werden.

In der Regel sind 4-5 Behandlungen in ca. 1- wöchigem Abstand sinnvoll.

Indikationen sind im Einzelnen:

Akut

  • Sehnenruptur oder -teilruptur u.a. von Achillessehne, Rotatorenmanschette
  • Bandruptur oder -teilruptur u.a. von Kreuzband, Bänder des Sprunggelenkes
  • Muskelfaserriß
  • Meniskusverletzung

Chronisch

  • Arthrose
  • Tendinopathie u.a. bei Achillessehne und Ellenbogen (sog. Achillodynie oder auch Tennisellenbogen)
  • Sehnenreizung u.a. der Patellarsehne
  • Plantarfaszienreizung
  • Subacromialsyndrom

PRP-Therapie mit Hyaluronsäure

bei Arthrosen von Knie, Hüften, Schultern, Füße und Wirbelsäule

Neben der reinen Behandlung mit Thrombozytenkonzentrat (PRP) gibt es nun auch die Möglichkeit dieses mit Hyaluronsäure (HA) zu kombinieren.

Dabei wird die Wirkung von PRP in einem entwickelten Medium unter Einbindung von Thrombozyten in eine Hyaluronsäure-Matrix verstärkt. Die Hyaluronsäure bindet das PRP und bringt es aufgrund ihrer Affinität sich am Knorpel zu binden, direkt an die benötigte Stelle. Die Retentionszeit der Thrombozyten verlängert sich und das PRP wird stabilisiert. Dieser synergetische Effekt erhöht die Wirksamkeit.


Intraartikuläre Injektionen

Klagt der Patient über schmerzhafte Gelenkschwellungen mit entsprechender Bewegungseinschränkung, so können entzündliche Gelenkveränderungen z.B. auf dem Boden einer rheumatischen Erkrankung Ursache der Beschwerden sein.

Im Ultraschall findet sich häufig eine Ergußbildung, d.h. übermäßige Ansammlung von Gelenkflüssigkeit. Hier kann eine Gelenkpunktion zur Entlastung sowie anschließende Einspritzung eines kortisonhaltigen Präparates (z.B. Lipotalon®) unter sterilen Bedingungen eine rasche Linderung erzielen.


Behandlung mittels Hyaluronsäure (HA)

Die Wirkung der Hyaluronsäure (HA) in der Therapie von Arthrosen (insbesondere die Gonarthrose) wird schon seit 25 Jahren untersucht.

Dabei werden der HA folgende Wirkmechanismen zugeschrieben:

  • Verbesserung der Konsistenz und der Gleiteigenschaft der körpereigenen Gelenkflüssigkeit (Synovia)
  • Entzündungshemmende Wirkung auf die Gelenkschleimhaut
  • Stimulierende Wirkung auf die Zellen der Gelenkschleimhaut selber.

Zudem hat die HA relative geringe Nebenwirkungen, so dass sie gerade auch bei älteren Patienten gut anwendbar ist. Empfohlen werden allgemein 3 – 5 Injektionen mit einem Abstand von ca. einer Woche.

Bei 70 – 80 % der Patienten kommt es zu einer Schmerzreduktion, die über mehrere Monate anhalten kann. Prinzipiell ist die Anwendung der HA heute an nahezu allen betroffenen Gelenken möglich.