Rückenmarkstimulation

Die Rückenmarkstimulation (auch Neurostimulation genannt) ist eine Therapie, die von Ärzten bereits seit über 40 Jahren zu Linderung chronischer Schmerzen und zur Verbesserung der Lebensqualität von Schmerzpatienten empfohlen wird. Neurostimulationssysteme sind zur Behandlung chronischer Schmerzen in Rücken, Nacken, Armen oder Beinen zugelassen.

Nur ein Arzt oder Spezialisten für Schmerztherapie kann entscheiden, ob die Neurostimulation für einen Patienten die richtige Therapie ist. Gewöhnlich ist die Neurostimulation für einen Schmerzpatienten geeignet, wenn ein oder mehrere folgende Symptome oder Indikationen auf ihn zutreffen:

Chronische Schmerzen des Rückens, Nackens oder der Gliedmaßen

  • Neuropathische Schmerzen (gekennzeichnet durch Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen)
  • Wenig oder keine Schmerzlinderung durch einen operative Eingriffe oder andere Behandlungen wie z.B. Schmerzmitteln, Nervenblockaden oder Physiotherapie.

Wenn der Arzt entscheidet, dass die Neurostimulation infrage kommt, kann die Therapie im Verlauf einer Testphase bewertet werden. Während der Testphase wir ein provisorisches System verwendet, um zu beurteilen, ob die Neurostimulation wirksam ist oder nicht. Wenn die Testphase erfolgreich ist, kann das Stimulationssystem implantiert werden.

Wenn Sie herausfinden möchten, ob Ihnen die Neurostimulationstherapie helfen könnte, sollten Sie einen Arzt für Schmerztherapie befragen. Ärzte für Schmerztherapie, oft auch "Schmerzspezialisten" genannt, sind Ärzte, die sich auf die Diagnose, Behandlung und Rehabilitation von Patienten mit chronischen Schmerzen spezialisiert haben. Sie arbeiten oft mit einem Team aus Physiotherapeuten, Psychotherapeuten und anderen Ärzten zusammen.


Wie funktioniert die Neurostimulation?

Die Neurostimulation beeinflusst die Übertragung von Schmerzsignalen. Bei dieser Therapie wird ein kleines Implantat (ähnlich einem Herzschrittmacher) verwendet, um die Schmerzempfindung durch eine andere Empfindung zu ersetzen.

Einige Patienten beschreiben diese Empfindung wie ein sanftes Kribbeln oder in manchen Fällen auch nur als die Abwesenheit von Schmerzen.

  • Schmerzsignale werden über das Rückenmark zum Gehrin geleitet.
  • Ein Impulsgenerator sendet elektrische Impulse zu einer Elektrode (einem dünnen Draht).
  • Die Elektrode gibt diese Impulse an die Nerven entlang des Rückenmarks weiter.
  • Die Impulse blockieren die Schmerzsignale, bevor sie das Gehirn erreichen.
  • Das Schmerzgefühle wird durch ein Kribbelgefühl ersetzt.

Neurostimulationssysteme von St. Jude Medical sind mit aufladbaren oder nicht aufladbaren Batterien erhältlich. Der Arzt wird mit dem Patienten besprechen, welches System geeignet ist. Berücksichtigt werden dabei Lebensstil, die Schmerzmuster, die Stromforderungen und die Bereitschaft, die Batterien regelmäßig aufzuladen.

Nicht aufladbare Systeme: Wie der Name sagt, enthalten nicht aufladbare Neurostimulationssysteme eine Batterie, die nicht aufgeladen werden kann. Wie lange ein nicht aufladbarer Neurostimulator betriebsfähig bleibt, hängt von den Geräteinstellungen ab und davon, wie oft das System aktiviert wird.

Aufladbare Systeme: Ein aufladbarer Neurostimulator enthält eine Batterie, die regelmäßig aufgeladen werden muss, um eine wirksame Therpaie aufrecht zu erhalten. Da die Batterie wieder aufgeladen werden kann, kann dieses System eine längere Lebendsdauer haben als ein nicht aufladbares System.


Komponenten

Impulsgenerator:

Ein kleines, batteriebetriebenes Implantat (ähnlich einem Schrittmacher), das Impulse an die Elektrode sendet.

Elektrode:

Dünne Drähte, die die Impulse des Impulsgenerators entlang des Rückenmarks an die Nerven weiterleiten.

Patientenbediengerät:

Ein externes, tragbares Gerät ähnlich einer Fernbedienung, mit dem Sie die Stimulation Ihren Bedürfnissen anpassen können.

Ladegerät:

Ein tragbares Gerät, mit dem Patienten mit einem aufladbaren System die Batteries ihres Impulsgenerators wieder aufladen können.


Der Eingriff

Vorbereitung auf die Operation

Der Arzt wird vor der Operation bestimmte Anweisungen geben, die genau befolgt werden müssen. Dazu gehören wahrscheinlich Anweisungen, wie lange der Patient vor der Operation nüchtern bleiben muß (d.h. weder essen noch trinken darf), welche Medikamente vor der Operation eingenommen werden können und welche nicht.

Am Tag der Operation trägt man am Besten lockere, bequeme Kleidung (z.B. Stretch-Hosen und ein Sporthemd) und Schuhe, die leicht an- und ausgezogen werden können. Es wird außerdem empfohlen, dass man vor der Operation duscht oder badet, da dies erst wieder möglich sein wird, wenn die Operationswunde verheilt ist.

Während der Operation

In der Testphase wurden bereits eine oder mehrere Elektroden in einem Bereich entlang der Wirbelsäule, den man Epiduralraum nennt, platziert. Diese wurden durch Verlängerungen mit einem externen Teststimulator verbunden.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Elektroden, die bei der Implantation verwendet werden können: perkutane Elektroden oder chriurgische Elektroden.

  • Perkutane Elektroden sind dünne Drähte, die gewöhnlich mit Hilfe einer Nadel platziert werden.
  • Chirurgische Elektroden erfordern gewöhnlich die Entfernung eines kleinen Teils eines Wirbelknochens.

Durch die Entfernung des Knochen schafft der Chirurg den notwendigen Raum, um die Elektrode zu platzieren. Nur der Arzt kann entscheiden, welcher Elektrodentyp optimal geeignet ist.

Zu Beginn der nun bevorstehenden Implantation des Impulsgenerators wird der Patient auf dem Operationstisch gelagert. Die Implantationsstelle für den Generator wird der Arzt vor der Operation mit dem Patient besprechen. In den meisten Fällen befindet sie sich im oberen Gesäß.

Sobal die Implantationsstelle vorbereitet ist, werden die Elektorden am Impulsgenerator angebracht und der Generator wird vollständig im Körper plaziert. Nach Abschluss des operativen Eingriffs wird der Patient auf die Wachstation gebracht. Dort kann man ruhen, bis der Arzt entscheidet, dass man wach und bewegungsfähig genug sind, um die Klinik zu verlassen.

Nach der Operation

Bevor der Patient aus der Klinik entlassen wird, erhält er vom Arzt Anleitungen zur Versorgung der OP-Wunden sowie Anweisungen über die körperlichen Aktivitäten, die vermieden werden sollten. Der Arzt wird außerdem besprechen, wie und wann das Stimulationssystem benutzt wird.

Nach der Operation wird der Arzt außerdem einen Termin zur Nachsorgeuntersuchung vereinbaren. Bei der Nachuntersuchung wird die Einstichstelle überprüft und die Anwendung des Patientenbediengeräts und des Ladegeräts (falls zutreffend) besprochen.